Architekturreise Kopenhagen 2025: Bildungsräume erleben, denken, diskutieren
Architektur erleben, Bildung neu denken: Die SCHULBAU Architekturreise nach Kopenhagen bot eindrucksvolle Einblicke in wegweisende Schulbauten und inspirierende pädagogische Konzepte – voller Austausch, Ideen und Perspektivwechsel

Dänemark spricht nicht über Schulbau, Dänemark baut – und zwar mit Haltung. Wer einmal durch die Vororte von Kopenhagen fährt, wer sich auf den Schulhöfen zwischen Nordseeland und Nordøstamager umsieht, spürt schnell: Hier ist Lernen kein abgeschlossener Vorgang, es ist ein öffentlicher Prozess. Architektur spielt mit, führt weiter, öffnet Türen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
Genau diese Haltung erlebte eine Gruppe aus Architekten, Planern, Pädagogen und Entscheidern Anfang Juni auf der SCHULBAU Architekturreise nach Kopenhagen. Die zweitägige Exkursion war ein echter Dialog – mit der Stadt, mit ihren Gebäuden, mit ihren Denkern.
Ankommen, entdecken, eintauchen
Los ging es am Sonntagabend mit einem Stadtrundgang: Kein touristisches Pflichtprogramm, kein klassisches Sightseeing. Vielmehr ein gemeinsames Ankommen – mit Blick für Proportionen, für Materialität, für Atmosphäre. Kopenhagen präsentierte sich nicht nur als Fahrradstadt, sondern als Raumlabor: durchmischt, zugänglich, wach. Beim anschließenden Abendessen war schnell klar: Diese Gruppe hat viel vor.




Von Helsingør bis Nordøstamager: Lernen als öffentlicher Auftrag
Der Montag begann früh. Entlang der legendären Küstenstraße Strandvejen ging es in Richtung Nordseeland – mit weitem Blick auf das Wasser und die offene Landschaft. In Helsingør, einer Stadt zwischen Geschichte und Gegenwart, öffnete die Helsingør Skole ihre Türen. Lene Jensby Lange von autens CPH führte durch das Gebäude – aber eigentlich ging es um mehr: um ein pädagogisches Verständnis, das Schule als gemeinsamen Lebensort denkt.
Direkt gegenüber: das M/S Maritime Museum of Denmark. Hier stieg die Gruppe in eine ganz andere Welt hinab – räumlich wie konzeptionell. Frederik Lyng von BIG (Bjarke Ingels Group) erklärte das Museumsgebäude, das sich wie ein archäologisches Artefakt um ein ehemaliges Trockendock legt. Dass diese Führung exklusiv nur für die Gruppe stattfand, unterstrich die besondere Qualität der Reise.
Nach dem klassischen Smørrebrød-Mittagessen ging es zurück nach Kopenhagen. Zwei weitere Bildungsbauten standen auf dem Programm – und zeigten, wie vielfältig dänischer Schulbau heute gedacht wird.
Die Nordøstamager Skole – vorgestellt von Liv Bach Henriksen von Kjær & Richter – verdeutlichte, wie stark Raum und Pädagogik zusammenwirken können. Der Bau reagiert auf seine Umgebung, dockt ans Quartier an, bietet Durchlässigkeit und Geborgenheit zugleich. Hier entstehen keine festen Wege – hier wird Schulalltag mitgestaltet.
Später am Nachmittag öffnete das KVUC (Københavns Voksenuddannelsescenter) seine Türen. Michael Laungaard von Laark-Laundgaard Arkitekter führte durch das Gebäude, das Erwachsenenbildung neu denkt. Flexible Raumstrukturen, klare Materialien und eine sensible Verbindung von Alt und Neu machten deutlich, dass Lernen kein altersgebundenes Phänomen ist – sondern eine städtebauliche Haltung.









Mehr als eine Exkursion
Am Ende des offiziellen Programms blieb ein gemeinsamer Eindruck: Diese Reise war kein bloßer Blick auf dänische Projekte – sie ist ein Blick in mögliche Zukünfte.
Was bedeutet es, Schulbau ernst zu nehmen? Was bedeutet es, Bildung als Teil der Stadt zu denken? Und wie verändert sich die Rolle der Planenden, wenn Pädagogik weniger als Zusatzbedingung und mehr als Ausgangspunkt verstanden wird?
Kopenhagen gab keine Antworten, die sich eins zu eins übertragen lassen. Aber die Stadt eröffnete Denkräume – mit Gebäuden, die statt fertige Konzepte abzubilden, Möglichkeiten aufzeigen.