SCHULBAU Think Tank in Kopenhagen 2025
Die Bildungsräume von morgen entstehen dort, wo Menschen über Disziplinen hinweg Ideen teilen, Visionen entwickeln und Verantwortung übernehmen. Der SCHULBAU Think Tank in Kopenhagen wurde am 3. Juni 2025 zum Brennglas dieser Bewegung – bei…

Die Bildungsräume von morgen entstehen dort, wo Menschen über Disziplinen hinweg Ideen teilen, Visionen entwickeln und Verantwortung übernehmen. Der SCHULBAU Think Tank in Kopenhagen wurde am 3. Juni 2025 zum Brennglas dieser Bewegung – bei bestem Frühsommerwetter, mit voller Bühne, großem Andrang und einer Atmosphäre, die nachhaltig elektrisierte.
Eröffnung mit Haltung – und einem Blick weit über den Tellerrand
Der Tag begann mit offenen Worten und echtem Interesse: SCHULBAU-Gründerin und CEO Kirsten Jung hieß gemeinsam mit Lasse Rodewald (Leiter Kultur- und Pressereferat der Deutschen Botschaft), Andreas Wenzel (Geschäftsführer der Deutsch-Dänischen Handelskammer) und Moderator sowie Speaker Jan Krause (Professor für Architektur Medien Management an der Hochschule Bochum) die Gäste willkommen. Die Eröffnung ebnete den Weg für den vielseitigen Tag mit energiegeladenen Impulsen über klimabewussten Bildungsbau – prägnant, inspirierend und mit klarem Blick für relevante Entwicklungen.
Von der ersten Minute an füllten sich Köpfe mit Ideen und Notizbücher mit Gedanken. Die Teilnehmenden waren da, um zu lernen, zu diskutieren, zu gestalten – und brachten genau diese Aufbruchstimmung mit.




Zukunft denken: Pädagogik, Raum, Beziehung
Den Auftakt machte Lene Jensby Lange vom Beratungsunternehmen Autens in Kopenhagen. Mit ihrem leidenschaftlichen Vortrag entfaltete Lene Jensby Lange eine Vision von Schule als lebendigem Kulturraum. Ihre Botschaft: Wer Bildungsräume gestaltet, formt Haltungen und ermöglicht Zugehörigkeit.
Martin Roald Schrøder Poulsen vom Architekturbüro Nerd Architects folgte mit einer kraftvollen Analyse über Architektur, die alle Menschen mitdenkt. Die Haltung von Martin Roald Schrøder Poulsen: Räume sollen einladen, wertschätzen, ermöglichen – für jede Form von Lernen und jede Biografie.
Tiziana Mariani und Stéphanie Poulain vom Ministère de l’Éducation nationale, de l’Enfance et de la Jeunesse in Luxemburg zeigten eindrucksvoll, wie interkulturelle Vielfalt neue Raumkonzepte beflügelt. Migration bildet hier die Grundlage für eine vorausschauende, soziale Schulentwicklung.
Janina Zerbe von KHR Architecture nahm das Publikum mit auf eine architektonische Reise zwischen einem bemerkenswerten Schulbauprojekt in Nuuk sowie Objekten in Berlin und Hamburg – voller Ideen, wie sich Lernräume anpassen, wachsen und öffnen lassen.
Julia Erdmann von JES Socialtecture präsentierte die „Principles of Life“ – neun universelle Gestaltungsideen, die aus Gemeinschaft Raum entstehen lassen. Der Ansatz von Julia Erdmann und Indra Musiol verbindet Architektur und Soziologie und setzte starke Impulse für die anschließenden Gespräche.
Die Workshop-Sessions mit allen Referierenden – ergänzt um den von Jan Krause geleiteten KI-Workshop „Das fliegende Klassenzimmer“ – verwandelten den Vormittag in ein echtes Arbeitsfeld für Ideen, Austausch und konkrete Projekte.









Bestehendes neu denken – Transformation als Haltung
Nach einer kurzen Pause mit Gesprächen, dänischen Snacks und Blick über Kopenhagens Dächer öffnete der zweite Themenblock neue Perspektiven: Wie lassen sich vorhandene öffentliche Gebäude so transformieren, dass sie mehr als funktionieren?
Michael Laungaard vom Büro LAARK präsentierte das Projekt KVUC in Kopenhagen – eine gelungene Transformation, die dem Gebäude einen neuen Sinn und eine starke Lernidentität verliehen hat.
Rajah Scheepers von der Hauptkirche St. Petri Kopenhagen gab Einblicke in den Umbau einer Berliner Kirche zur Kindertagesstätte – atmosphärisch dicht, architektonisch durchdacht und mit wertvollen Praxistipps zur Fördermittelfinanzierung.
Imke Täufer Krebs, Leiterin des Kompetenzteams Neues Arbeiten (KNA), begeisterte mit einem engagierten Impuls zur Arbeitskultur im öffentlichen Sektor. Ihre Botschaft: Räume prägen Verhalten – und Organisationen wachsen dort, wo ihre Umgebungen dafür Raum geben.
Felicia Nørgaard von Nordhus stellte ein beeindruckendes Quartiersprojekt aus Kopenhagens Stadtteil Nordhavn vor, das Nachbarschaftsbildung durch Architektur erfahrbar macht.
Morten Rask Gregersen von NORD Architects präsentierte die Neuplanung einer Schule im denkmalgeschützten Schlachthofviertel Kopenhagens – sensibel im Umgang mit Geschichte und stark im Ausdruck gemeinschaftlicher Zukunft.
Kirstin Bartels, freie Architektin und Schulbauberaterin, schloss den Block mit dem mehrfach ausgezeichneten Erweiterungsprojekt des Elisabeth-von-Thadden-Gymnasiums in Heidelberg. Das IBA-Projekt verbindet dörfliche Struktur mit pädagogischer Vision – und zeigt, wie Bildung in historisch gewachsenen Kontexten Raum entfalten kann.
In den anschließenden Workshops zu allen Vorträgen wurden Impulse vertieft, Fragen diskutiert und Kontakte geknüpft – mit spürbarem Enthusiasmus und hoher Beteiligung.







Stadt als Bühne – Nordhavn als Zukunftslabor
Der dritte Themenblock rückte die Stadtentwicklung ins Zentrum: Christian Dalsdorf vom Stadtentwicklungsunternehmen By & Havn stellte das Vorhaben „Nordhavn 2026“ vor – ein Projekt, das Bildungsräume, Nachhaltigkeit und urbane Dynamik verknüpft.
Johanne Dal-Lewkovitch begeisterte mit der Geschichte der „Tiny Church“ – ein temporärer Ort für Austausch, Begegnung und soziale Teilhabe im Quartier.
Frederik Lyng, Partner bei BIG (Bjarke Ingels Group), sprach über die Verantwortung von Architektur im Maßstab der Stadt. Seine Perspektive: Lebensqualität beginnt im Raum zwischen den Gebäuden.
Dann folgte ein Auftritt, der die Dynamik des Tages auf eine neue Ebene hob: Signe Wenneberg. Die Journalistin, Autorin und Aktivistin überzeugte mit klarem Blick, brillanter Sprache und echter Leidenschaft für nachhaltiges Bauen. Signe Wenneberg entfachte Begeisterung, regte zum Denken an und fesselte das Publikum mit ihrer Präsenz.


Tiny Church


Und dann kam Jan Gehl.
Jan Gehl – ein Architekt des Menschlichen
Als Jan Gehl die Bühne betrat, entstand eine Stille, die mehr sagte als Worte. Der dänische Architekt und Stadtplaner sprach über Wege, Plätze und das Gehen als sozial verbindende Handlung. Über Städte, die mit Menschen denken – nicht über sie hinweg.
Mit warmem Humor, analytischer Schärfe und feiner Erzählkunst brachte Jan Gehl alles zusammen, was diesen Tag so besonders machte. Seine Gedanken zur Stadt als Lebensraum hallten nach, seine Beispiele wirkten unmittelbar. Das Publikum war voll und ganz bei ihm – offen, bewegt, inspiriert.
Jan Gehl füllte den Raum mit Begeisterung. Der Applaus wirkte wie ein kollektives Aufatmen – und gleichzeitig wie der Auftakt für viele weitere Gespräche.




Ausklang mit Weitblick – und dänischer Sonne
Beim „Connect & Chill“ auf der Dachterrasse zeigte sich einmal mehr: Der SCHULBAU Think Tank in Kopenhagen hatte nicht nur neue Gedanken angestoßen, sondern echte Verbindungen geschaffen.
Mit Blick über die Stadt, kühlen Getränken, funky Musik von DJ Grooves und Gesprächen, die immer weiterführten, fand der Tag seinen offenen, inspirierenden Ausklang. Viele Gäste blieben bis zum Abend – mit dem Gefühl, gemeinsam an etwas Relevantes angedockt zu haben.


