SCHULBAU München 2025: Wie Schulbau zu Stadtbau wird – und Bildung neue Räume öffnet
Zwei Tage lang wurde auf unserer SCHULBAU – Internationaler Salon und Messe in München am 7. und 8. Mai 2025 leidenschaftlich diskutiert, mutig präsentiert und gemeinschaftlich weitergedacht.

SCHULBAU München Tag 1: Quartier, Ganztag, Gemeinschaft – Bildung als öffentliche Aufgabe
Eröffnet wurde unsere SCHULBAU Messe im MTC München durch Kirsten Jung, Gründerin der SCHULBAU Messe und Geschäftsleitung der Cubus Medien Verlag GmbH, gemeinsam mit Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer, Leiterin des Baureferats der Landeshauptstadt München. Ihre Worte setzten direkt den Ton für die Veranstaltung: Wer Schulen plant, baut keine Gebäude, sondern entwirft gesellschaftliche Möglichkeitsräume.
Besonderes Augenmerk galt dem Thema Ganztag: Dr. Meike Kricke, Referentin bei der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, stellte das bundesweite Projekt „Ganztag und Raum“ vor. Ihr Beitrag machte eindrucksvoll deutlich, wie Schulen als pädagogische Lebensorte gedacht werden können – ohne Neubauten, dafür mit neuen Denkweisen. Flexible Raumstrukturen, kindgerechte Tagesrhythmen, sorgfältig ausgewählte Möblierung und durchdachte Brandschutzlösungen greifen hier ineinander und eröffnen Potenzial auf bestehender Fläche.


Einen spannenden Einblick in den kommunalen Umgang mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung gab Elke Berit Lang, Projektleitung Kooperative Ganztagsbildung im Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München. Das Modell „KoGa“ – Kooperative Ganztagsbildung – verwandelt Grundschulen in ganztägige Lern-, Spiel- und Lebensorte. Bis zum Schuljahr 2025/26 werden 36 Grundschulen in München in dieser Struktur arbeiten. Eine Entwicklung, die verdeutlicht, wie Verwaltung, Pädagogik und Architektur Hand in Hand gehen können.
Ein weiteres Highlight am ersten Tag der SCHULBAU Messe in München war das Gesprächsformat „Am Küchentisch“, in dem vier ausgewiesene Expertinnen und Experten gemeinsam den Blick auf das Klima richteten – in ökologischer wie in planerischer Hinsicht. Moderiert von Kirsten Jung, diskutierten Simone Magdolen, Klimaschutzmanagerin im Zentralen Immobilienmanagement des Referats für Bildung und Sport (RBS), Christine Lippert, Stadtbaurätin der Stadt Fürth, Florian Braun vom Baureferat der Landeshauptstadt München sowie Brandamtsrat Tobias Gerullis über die Anforderungen, Zielkonflikte und Chancen einer klimaangepassten Bildungsarchitektur. Das Gespräch reichte von energetischer Sanierung über baulichen Brandschutz bis hin zu kommunalen Strategien, die Klimaziele und Bildungsgerechtigkeit gleichermaßen im Blick behalten. Ein Austausch, der klar machte: Nachhaltigkeit beginnt nicht bei der Technik – sie fängt bei der Haltung an.
Im Rahmen der Messe wurde auch auf ein bedeutendes Jubiläum geblickt: zehn Jahre Bildungsbauoffensive München unter dem Leitsatz „Jetzt – wir bauen Bildung“. Iris Lemke, Abteilungsleiterin im Baureferat der Landeshauptstadt München, und Salome Benz, Leiterin des Geschäftsbereichs Zentrales Immobilienmanagement im Referat für Bildung und Sport, präsentierten zentrale Etappen und Perspektiven des umfangreichen Bauprogramms. Teile der begleitenden Ausstellung waren direkt auf unserer SCHULBAU Messe zu sehen und luden zum informierten Rückblick wie zur Diskussion über den weiteren Weg ein.
Zum Ausklang des ersten Messetages lud die „Blaue Stunde“ zu lockerem Austausch bei Drinks, Snacks und guter Gesellschaft. Inmitten von Referierenden, Ausstellenden und Wegbegleitern sorgte DJ Vibes für den passenden Sound zur weiterklingenden Diskussion.


SCHULBAU München Tag 2: Stadt im Dialog – und Schule als Zukunftsort
Der zweite Messetag begann mit der Eröffnung durch Kirsten Jung, Gründerin und Geschäftsleitung der SCHULBAU Messe, gemeinsam mit Florian Kraus, Stadtschulrat der Landeshauptstadt München. Ihr gemeinsamer Auftakt stellte klar: Schulbau ist Teil der kommunalen Daseinsvorsorge – und verlangt den Schulterschluss von Bildungspolitik, Verwaltung, Planung und Gesellschaft.
Auch baulich wurde groß gedacht: Im Experten-LAB diskutierten Falk Saalbach und Dirk Tillmann, beide Architekten und Senior Assoziierte Partner bei RKW Architektur +, wie Schule als identitätsstiftender Ort für ganze Stadtteile geplant werden kann. Die vorgestellten Projekte machten deutlich, dass Bildungsbauten den sozialen Zusammenhalt stärken und integrative Wirkung entfalten können – wenn sie als Teil des urbanen Gefüges verstanden werden.
Carolin Probst, Architektin und Sachgebietsleitung Projektentwicklung im Baureferat München, sowie Dr. Michael Kirch, Pädagoge und Leiter der Stabsstelle Allgemeinbildende Schulen im Referat für Bildung und Sport München, stellten ein eindrucksvolles Plädoyer für eine neue Denkweise im Bildungsbau vor. Dr. Michael Kirch appellierte leidenschaftlich an das Fachpublikum, sich gedanklich vom klassischen Bild der Schule zu lösen – weg vom Gebäude, hin zum Quartier. Es brauche keine neuen Schulen, sondern neue Vorstellungen davon, was Schule ist – und sein kann.


Das Format „Q&A – Am Küchentisch“ öffnete den Raum für freie Gespräche: Moderiert von Kirsten Jung, diskutierten Renate Pfanzelt, Baureferat München, Ellen Dettinger, Schürmann Dettinger Architekten, Dr. Otto Seydel, Institut für Schulentwicklung, und Eduard Arndt, Referat für Bildung und Sport München, über die Entwicklung des Lernhauses und die Schule der Zukunft. Praxisnah, kontrovers, konstruktiv – ein Format, das echte Tiefe ermöglichte.
Ein herausragender Moment der Messe: die Tagung des Interkommunalen Schulbaurings, die im Rahmen der SCHULBAU Messe stattfand. Mit dabei waren Iris Lemke, Abteilungsleiterin der Hauptabteilung Hochbau im Baureferat der Landeshauptstadt München, Jan Schneck, Geschäftsführer von Schulbau Hamburg (SBH), Henriette Weber, Abteilungsleiterin im Dezernat Stadtentwicklung und Bau – Amt für Gebäudemanagement der Stadt Leipzig, Roland Hatz, Leiter der Abteilung Projektmanagement Schulbau im Amt für Bau und Immobilien der Stadt Frankfurt am Main, sowie Norbert Illiges, Leiter der Taskforce Schulbau bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in Berlin. In ihrem gemeinsamen Austausch wurden kommunale Herausforderungen, aber vor allem gemeinsame Ziele sichtbar: lebenswerte Bildungsorte in starken Quartieren.
Den Abschluss des zweiten Messetages bildete eine exklusive Exkursion: Andreas Gabriel vom Baureferat der Landeshauptstadt München, Maria Hirnsperger, Partnerin bei Behnisch Architekten, und Iulian Bindar von Behnisch Architekten führten die Teilnehmenden zur Grundschule und dem Haus für Kinder in der Infanteriestraße. Vor Ort wurden Raumqualitäten, Materialwahl und pädagogischer Anspruch unmittelbar erfahrbar – ein lebendiges Beispiel dafür, wie Architektur Bildungsziele sichtbar macht.
Begleitet wurden beide Messetage von über 60 Ausstellenden, die neueste Materialien, technische Lösungen, Einrichtungskonzepte und Planungsansätze präsentierten. Die Ausstellungsflächen waren vollständig belegt – ein weiterer Beweis für die enorme Strahlkraft der Veranstaltung.
Was bleibt: Aufbruch, Austausch, Verantwortung
Unsere SCHULBAU Messe in München 2025 hat eindrucksvoll gezeigt, was möglich ist, wenn Expertise, Haltung und Dialog aufeinandertreffen. Zwei Tage lang wurde Bildung mit Leidenschaft gestaltet – im Kleinen wie im Großen. Wer wissen will, wie aus Schulen lebendige Stadträume werden, wie aus Pflicht Begegnung entsteht und wie Architektur Zukunft stiften kann, findet hier sowohl Inspiration als auch Anschluss an eine wachsende Gemeinschaft.Die nächsten Termine stehen bereits fest – und wer Teil dieses Aufbruchs sein will, sollte sich frühzeitig ein Ticket sichern. Wir freuen uns, Sie bereits am 3. Juni in Kopenhagen bei unserem Internationalen SCHULBAU Think-Tank wiederzusehen!
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