International School of Stuttgart: Erweiterungsneubau mit Weitblick
Lerncluster mit Terrassen, ein offenes Foyer, kreative Räume und ein sichtbarer Nachhaltigkeitsanspruch: Die International School of Stuttgart wächst weiter – mit einem Erweiterungsbau, der pädagogische Vision und präzise Architektur verbindet.

Architektur für eine globale Schulgemeinschaft

Sprachliche Vielfalt, kultureller Austausch, flexible Lebensentwürfe – internationale Schulen stehen für mehr als Unterricht in mehreren Sprachen. Sie sind Orte, an denen Bildung territorial übergreifend gedacht wird. In Stuttgart-Degerloch wurde dieser Anspruch nun auch räumlich weiterentwickelt: Der vierte Bauabschnitt der International School of Stuttgart ergänzt den bestehenden Campus um einen offenen, vernetzten Lern- und Lebensraum – geplant von a+r Architekten.
Weiterbauen mit Haltung
Die Schule wächst im Bestand: 2001 und 2012 realisierte Bauabschnitte werden nun über einen viergeschossigen Neubau miteinander verbunden. Der neue Baukörper schließt den Campus nicht ab, sondern eröffnet ihn. Zwei Fluchten, ein Versatz, dazwischen ein städtischer Vorplatz. Auf der Westseite: terrassierte Pausen- und Bewegungsflächen, vertikal gegliedert durch eine Außentreppe, die auch als zweiter Rettungsweg dient.
Entwickelt wurde das Raumkonzept in einem mehrstufigen Prozess. In Workshops mit Lehrern, Schülern und Schulvertretern entstand ein pädagogisch fundiertes Raumprogramm – begleitet von der Architektin und Schulbauberaterin Kirstin Bartels aus Hamburg. Die räumliche Umsetzung orientiert sich an den Prinzipien der „Phase Null“: Wer später in den Räumen lernt, wird frühzeitig in die Planung einbezogen.


Lernen im Cluster
Herzstück des Neubaus ist das zentrale Foyer. Es verbindet sowohl die Geschosse als auch die Funktionen. Von hier führen Sichtachsen zu Veranstaltungsbereichen wie dem Black Box Theater oder den Kreativwerkstätten, zu Musik- und Proberäumen, zum Makerspace oder dem Designcluster. Die Flächen sind offen, flexibel und so angelegt, dass sie auch von der Nachbarschaft genutzt werden können.
In den Obergeschossen liegt die sogenannte Schulstraße – eine barrierefreie Haupterschließung, an die sich sechs offene Lerncluster anschließen. Jedes dieser Cluster besteht aus zwei bis drei Unterrichtsräumen, Differenzierungsbereichen und gemeinschaftlich nutzbaren Zonen. Nischen, Rückzugsorte und freie Blickbeziehungen fördern individuelles Arbeiten ebenso wie Kooperation. Die vorgelagerten Terrassen erweitern die Lernräume ins Freie und verstärken den Bezug zur Umgebung.
Architektur zwischen Raum und Rhythmus
Klar strukturierte Fassaden, großzügige Verglasungen und reduzierte Materialien definieren den gestalterischen Ausdruck. Die massiven Wandflächen mit Wärmedämmverbundsystemen kontrastieren mit offenen Fronten aus Betonfertigteilen, die Balkone, Erker und Pergolen ausbilden. Diese Übergangszonen rhythmisieren das Gebäude und schaffen einen fließenden Übergang zwischen Innen und Außen.
LED-Lichtlinien betonen die Achsen im Inneren, Holzoberflächen und textile Bodenbeläge sorgen für akustische und visuelle Ruhe. Die architektonische Sprache bleibt zurückhaltend und vermittelt dennoch Präsenz – auch als Statement für eine Schule, die Internationalität und Teilhabe sichtbar machen will.


Technisch vorausschauend
Energieeffizienz ist Teil der baulichen Identität. Eine Geothermieanlage übernimmt die Wärmeerzeugung, eine kontrollierte Lüftung optimiert das Raumklima. Solarzellen unterstützen die Energieversorgung, ein vertikaler Garten ist geplant. Der Neubau erfüllt den KfW-55-Standard – und bleibt damit deutlich unter den gesetzlich geforderten Verbrauchswerten
Bautafel
- Projekt: Erweiterung Campus Degerloch, International School of Stuttgart
- Architektur: a+r Architekten, Stuttgart/Tübingen
- Bauherrschaft: International School of Stuttgart e.V.
- Bauzeit: Februar 2022 – Mai 2024
- BGF: 8.059 m² | BRI: 30.280 m³
- Energiestandard: KfW55
- Fertigstellung: Mai 2024




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