Maciej Markowicz und seine Camera Obscura auf der Spree
Der Künstler Maciej Markowicz hat in Berlin ein außergewöhnliches Projekt geschaffen: ein schwimmendes Camera Obscura-Boot, das zugleich Kamera, Dunkelkammer und Atelier ist. Auf der Spree und den Berliner Kanälen unterwegs, verwandelt es die Stadt selbst in ein sich…

Der Künstler Maciej Markowicz hat in Berlin ein außergewöhnliches Projekt geschaffen: ein schwimmendes Camera Obscura-Boot, das zugleich Kamera, Dunkelkammer und Atelier ist. Auf der Spree und den Berliner Kanälen unterwegs, verwandelt es die Stadt selbst in ein sich bewegendes Bild. Wer an Bord kommt, erlebt Fotografie in ihrer ursprünglichsten Form – ohne Linse, ohne digitalen Sensor, allein durch das einfallende Licht, das sich auf lichtempfindliches Papier projiziert.
Das Boot funktioniert wie eine überdimensionale Lochkamera: Durch eine kleine Öffnung fällt das Licht in den abgedunkelten Raum und zeichnet ein auf dem Kopf stehendes, seitenverkehrtes Bild der Umgebung auf das Papier. Markowicz arbeitet dabei ohne Negativ oder digitalen Zwischenschritt – das Bild entsteht direkt auf dem Fotopapier und bleibt ein einzigartiges Original. Die Belichtungszeit beträgt meist nur wenige Sekunden, doch in dieser kurzen Spanne fängt die Kamera eine ganze Welt aus Bewegung, Licht und Zeit ein.
Für Markowicz ist dieses Projekt weit mehr als nur eine technische Spielerei. Er versteht sein Boot als „bewegende Kamera“, als lebendiges Instrument, das die Stadt und ihre Dynamik in einem meditativen, entschleunigten Prozess erfahrbar macht. Während die digitale Fotografie für ihn oft zu schnell und zu distanziert wirkt, erlaubt ihm die Camera Obscura, Fotografie als unmittelbare Begegnung mit Licht und Raum zu begreifen. In der Stille der Dunkelkammer, umgeben vom leisen Rauschen des Wassers, entsteht ein Raum der Konzentration, des Sehens und des Seins – eine poetische Reise durch Berlin und zugleich ein Nachdenken über Wahrnehmung und Vergänglichkeit.
Zu Besuch bei der SCHULBAU Messe:
Wir freuen uns ganz besonders, dass Maciej Markowicz in diesem Jahr als Gast unserer SCHULBAU Messe dabei ist. In seinem Vortrag wird er zeigen, wie die Camera Obscura nicht nur als Kunstobjekt, sondern auch als pädagogisches Werkzeug eingesetzt werden kann. Markowicz hat bereits erfolgreich mit Schülerinnen und Schülern gearbeitet und ihnen auf eindrucksvolle Weise vermittelt, wie Licht, Raum und Wahrnehmung zusammenwirken. Seine Erfahrungen eröffnen spannende Perspektiven für kreative Lernumgebungen und die Verbindung von Kunst, Architektur und Bildung.
Zur Person:
Der in Polen geborene Künstler Maciej Markowicz ist international bekannt für seinen innovativen Ansatz in der Camera Obscura-Fotografie. Seine Arbeiten wurden in Galerien in ganz Europa und Nordamerika ausgestellt und befinden sich sowohl in privaten als auch in institutionellen Sammlungen.
Markowicz erschafft einzigartige Camera Obscura-Bilder durch achtsekündige Belichtungen in seinem schwimmenden Atelier. Mit dieser Arbeitsweise verwandelt er das uralte optische Prinzip in zeitgenössische, zeitbasierte Kunst – und zeigt dabei, dass in einem endlichen Moment eine unendliche Tiefe verborgen liegen kann.
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